Nun, auch wenn das am Anfang, gerade für einen Maler oder Stuckateur etwas befremdlich wirkt, so hat sich doch im Laufe der Zeit herausgestellt, dass eine Tragschicht aus Fliesen am schnellsten und wirtschaftlichsten ist. Außerdem passieren viel weniger Fehler.
Hier die Argumente pro Fliese:
Klar ist, dass auf einer Abdichtung eine ausreichend harte und tragfähige Trägerschicht für die SoloTecnica-Beschichtung hergestellt werden muss. Diese muss wasser- und druckfest sein und absolut exakt im Gefälle eingebaut werden. All diese Eigenschaften muss auch eine geflieste Dusche mitbringen. Warum also das Rad neu erfinden?
Wenn man die Tragschicht mit Spachtelmassen einbaut, benötigt man sehr hochwertige Materialien, wie z.B. Epoxidharz, um die Trocknungszeit einigermaßen im Rahmen zu halten. Noch dazu muss oft mit 1 oder gar 2 Lagen Armierung gearbeitet werden. Diese ganzen Materialien sind meist deutlich teurer als Feinsteinzeug-Fliesen aus einem Restposten und etwas schnellerhärtender Fliesenkleber.
Das Wasser verzeiht keine Ungenauigkeiten. Auch in der kleinsten Mulde entstehen später Pfützen und damit auch Reklamationen. Die Fliesen sind in sich bereits gerade und müssen lediglich mit der Wasserwaage ausgerichtet werden. Kleinere Mulden können bei Fliesen praktisch nicht entstehen.
Bei der Spachtelmethode ist der Zeitaufwand oft sehr hoch. Nach dazu muss meist in mindestens 2 Arbeitsschritten gearbeitet werden, was u.U. eine zusätzliche Anfahrt mit sich bringt. Ein geschickter Fliesenleger baut eine geflieste Tragschicht in weniger als einem halben Tag ein.
Wenn eine Vollglas-Duschabtrennung eingebaut werden soll, kann das Aufmaß bereits nach Einbau der Fliesen erfolgen. Es muss lediglich 2 mm Aufbau für die End-Beschichtung berücksichtigt werden. Dadurch gewinnt die Bauherrschaft gerade bei Renovierungen einige Tage wertvolle Zeit bis zur Fertigstellung.
Übrigens muss klar sein, dass bei bodenebenen Duschen heute oft eine Abdichtung des gesamten Fußbodens verlangt wird. Dann braucht man die Tragschicht nicht nur in der Dusche, sondern am gesamten Boden. Auch hier wird letztlich die “Variante Fliesen“ die einfachste und schnellste sein.
Es ist wichtig zu verstehen, dass kein schöner Fliesenbelag eingebaut werden muss. Weder das Aussehen der Fliese, noch der Fugenschnitt oder das Fugenbild spielen eine Rolle. Der Belag muss nur fest und eben sein. Die Fugen können gleich bei der Verlegung mit Fliesenkleber gefüllt werden. Es reicht auch, wenn herausgequollener Fliesenkleber einfach mit der Spachtel abgezogen wird. Abwaschen ist nicht nötig. Ganz ehrlich: „Das kriegt mancher Heimwerker ohne Probleme und in kurzer Zeit hin.“
In zahlreichen Gesprächen, gerade mit Malern und Stuckateuren bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass oft sehr komplizierte Verfahrensweisen entwickelt werden, nur um ja im eigenen Gewerk zu bleiben. Dies ist auch bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar, da Schnittstellen zu anderen Gewerken oft Probleme, Diskussionen und Verzögerungen mit sich bringen. Andererseits ist die Verlegung von Fliesen nicht wirklich schwierig, wenn es nicht auf die Optik ankommt.
Wer sich also zutrauen würde, ein korrektes Gefälle in einer Dusche mit Epoxi-Spachtelmasse o.ä. einzubauen, der kriegt das mit den Fliesen locker selber hin.